Zusammenfassung aus "E-Learning Geschichte"

Kapitel 1.3
Die Nutzung des Netzes für geschichtswissenschaftliche Publikationen verlangt vor allem eine Systemmodifikation, mit der eine „Remediation“ (d.h. Alte Medien beeinflussen Neue Medien und umgekehrt) einhergeht, wobei es zu einer Transformation vom autoritativen zu einem offenen Kommunikationsstil kommt Diese Systemtransformation, die parallel zur –modifikation abläuft, bewirkt aber auch eine Verflüssigung und Beschleunigung von digitalem Wissen, welches bei HistorikerInnen aufgrund der Quellenkritik und Überprüfbarkeit der Fakten jedoch einen schlechten Ruf genießt.
Weiters werden die relevanten Netzseiten nur von bestimmten Gruppen und dann in der Muttersprache oder Englisch aufgerufen, sodass der Effekt des „world wide“ web ausbleibt.
Auch die Berücksichtigung des multimedialen Charakters des Netzes, der ikonographische Quellen, Fotografien, Filme,… mit Textdateien verwoben anbietet ist ein Vorteil, der sich im „alten System“ nur schwer durchsetzt, im neuen hingegen Pflicht ist. Dadurch wird natürlich auch die Beziehung Individuum – Kollektiv – Wissen neu definiert; die Interaktion anstelle des „Denkers im stillen Kämmerchen“ rückt mehr in den Vordergrund.
Doch auch im Netz vollzieht sich ein Wandel: Anstatt der dominierenden HTML-Software setzt sich langsam CMS (Content Management Systems) durch, die etwa in Form des Hypertextcreators für die Universität Wien zum Einsatz kommen.
Die Startstunde für diesen Umbruch zur digitalen Welt ist schwer zu definieren: sowohl 1991 mit der „Erfindung“ des www durch Tim Berners-Lee als auch 1995 mit der globalen Verbreitung des Netzes können als entscheidende Daten angesehen werden, die Anstoß zu großen Veränderungen waren: Loyalität wird durch Fluidität und Volatilität ersetzt, Forschungsfelder wie Kulturgeschichte oder Internationale Entwicklung erhalten neue Möglichkeiten: „Das Netz codiert die gegenwärtige transformierte Zivilisation besser als die „alten Medien“, und es codiert unsere neuen Sichtweisen auf Vergangenes adäquater.“ (Schmale, S.27)

Kapitel 5
Den Vorteil von Hypertext veranschaulicht Krameritsch anhand einer japanischen Erzählung, in der immer andere Details einer Geschichte vertieft werden und sich so ein großer Erzählkomplex ergibt. Derselbe Gedanke strukturiert Hypertext, da – nicht wie bei Printmedien – Verweise bloß im Raum stehen, sondern angeklickt und damit weiterverfolgt und zum neuen Forschungskern weiterentwickelt werden können. Dieses Finden neuer Lösungen (Serendipity-Effekt) fungiert auch als Katalysator der face-to-face-Kommunikation.
Dennoch nimmt das Buch noch immer die Rolle des Schlüsselmediums ein, die digitalen Errungenschaften sind im heutigen Diskurs unterrepräsentiert und HypertextautorInnen genießen relativ wenig wissenschaftliche Anerkennung. Das kann daran liegen, dass Hypertext mehr der Informationsbeschaffung, als der Präsentation und Diskussion von Inhalten dient. Selbst bei H-Soz-u-Kult werden wissenschaftliche Fragen kaum erörtert, da es momentan an der nötigen Kohärenz fehlt: Sie ist die Basis für das Verstehen und auf der Ebene der AutorInnen unerlässlich. Ziel ist aber nicht Konformität, sondern die Abstimmung individueller Beiträge mit denen der anderen.
Daher sind Prägnanz, Geschlossenheit und sinnvolle Vernetzung für die Produktion in Hypertext vonnöten, denn „Hypertext erweist sich als ‚komplexes Medium zur Komplexitätsreduktion’.“ (Krameritsch/Schmale, S. 178)
Ziel ist es also, die Eigendynamik „anzukurbeln“ indem ein Kernthema vorgegeben wird, um das herum sich Subthemen bzw. neue „kleine Kernthemen“ gruppieren. Einen großen Vorteil dabei bildet die räumliche und zeitliche Grenzenlosigkeit, die es erlaubt, Themen auch später zu modifizieren. Wichtig ist hier noch die Unterscheidung in Kontexte und Attribute: Ersteren werden untereinander austauschbare Attribute zugeordnet, die eine Querverbindung bzw. Weiterleitung der Texte unterstützen. Das Optimum wäre natürlich eine innere Integration, in der alles mit allem in Bezug steht, was schließlich auch noch dem „alten System“ zugute kommen und eine möglichst große Informationsbreite erzeugen könnte.

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